Wandern in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein ist schön, Schleswig-Holstein ist vielseitig
Auch fernab von den Bergen, in unserem flachsten Bundesland, lässt es sich Outdoor hautnah erleben. Direkt vor den Toren unserer Landeshauptstadt Kiel findet sich eine einmalige Moränen-Landschaft, die zu jeder Jahreszeit zu ausgiebigen Wanderungen einlädt. In Kooperation mit der Interessengemeinschaft Schleswig-Holstein präsentieren wir exemplarisch einen Touren-Tipp nahe des Westensees.
Unser Touren-Tipp „Handel und Wandel“
Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere ?
Das Gebiet des Westensees ist von zahlreichen großen Gütern umgeben. Durch den Westensee fließt die Eider, einst als Transitweg für Waren vom Nordsee- in den Ostseeraum genutzt. Flemhude und Hohenhude waren Stapelplätze der Händler. Die Güter Quarnbek, Klein Nordsee, Bossee, Emkendorf, Westensee, Deutsch Nienhof, Schierensee, Marutendorf haben ihre landwirtschaftlichen Produkte sicher auch auf dem Wasserweg abtransportiert. Die Wanderung führt durch ein moränenreiches Gebiet am Westensee.
Wegebeschreibung
Vom Gasthaus „Zur Linde“ im Dorf Schierensee starten wir auf der rechts abzweigenden Dorfstraße, gehen diese bis zur ersten Wegkreuzung, wo wir in den Feldweg rechts ab einbiegen. Diesem Weg folgen wir mit Blick auf welliges Ackerland. Wir überqueren einen Bach, der in den Großen Schierensee fließt. An seinen Ufern stehen Erlen, Weiden, die zum Sinnieren über ihre einstige Bedeutung einladen. Die Weide galt als Symbol des sich ab April eines jeden Jahres entfaltenden Lebens. Die Weide war erste Bienenweide. Sie sollte auch heilende Kräfte besitzen. Wenn man etwas von sich an den Baum abgab, wie Haare oder Fingernägel, gab man damit auch sein Leiden ab. Früh wurde aber auch die Heilwirkung eines Aufgusses der Weidenrinde erkannt. Durch die chemische Synthese des wirksamen Stoffes Acetylsalicylsäure verlor das Naturheilmittel an Bedeutung, was als Beitrag zum Naturschutz zu sehen ist. Vom Bach steigen wir auf einem Feldweg über Äcker und Weideflächen von 10 m NN auf 30 m NN, ein schleswig-holsteinisches „Mittelgebirgserlebnis“.
Wir erreichen die Straße von Schierensee nach Rodenbek, auf der wir etwa 500 m in Richtung Rodenbek bleiben, treten dann in den Rumohrer Forst. An der ersten Abzweigung des Waldweges nach links folgen wir diesem Weg, der etwa 100 – 200 m entfernt von der Straße dieser parallel folgt. Nach etwa 1.5 km stoßen wir auf die K 32 von Rumohr nach Rodenbek, gehen auf dem Fahrrad- und Fußweg bis zur Abzweigung in Richtung Annenhof. Von hier sind es 750 m bis zum Annenhof, wo wir rechts ab wandern in Richtung Hohenhude. Das adlige Gut Annenhof, wie es in der Varendorf'schen topographisch militärischen Karte (1789-1796) benannt ist, ist erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus einem niedergelegten Dorf, entstanden. Es hatte im Laufe seiner Geschichte oft die selben Besitzer wie das Gut Schierensee. Auch Caspar von Saldern kaufte 1771 den Annenhof, nachdem er 1751 Gut Schierensee erworben hatte.
Den Weg vom Annenhof in Richtung Hohenhude verlassen wir an der ersten Rechtskurve, wandern geradeaus auf dem ehemaligen Schul- und Kirchensteig in Richtung Hohenhude. Die Siedlung Hohenhude besteht aus noch vorhandenen schönen Bauernhöfen, gepflegten Einfamilienhäusern, dem alten Schulgebäude. Wir biegen links ab an der Dorfstraße in Richtung Westensee.
In einem alten Wanderbuch heißt es: „Plötzlich liegt der 5½ Kilometer lange Westensee vor uns, zur Rechten die Mündung der Eider. Ein herrliches Landschaftsbild! Unsere waldgeschmückte, seedurchblinkte Eiderschweiz“. Von hier blickt man in das tief eingeschnittene, breite Eidertal, durch das über den Hansdorfer Graben die Schmelzwässer der Weichseleiszeit flossen. Über die Eider gelangten Händler bis Flemhude und Hohenhude. Die Bezeichnung Hude markiert einen Stapel- und Handelsplatz, von dem aus die Handelswaren einst in Richtung Westen und Osten transportiert wurden.
Welche Bedeutung dieser Handelsweg einst hatte mag man daran messen, dass auf Veranlassung der Lübecker Kaufleute 1346 gemeinsam mit dem Holstengrafen das Raubrittergeschlecht von Westensee auf der Lohburg und der Hohburg, beide in günstiger Lage am Westensee, erfolgreich bekämpft wurde, um den wichtigen Handelsweg über die Eider zu sichern.
Von unserem schönen Aussichtspunkt geht es hinab zum Westensee, eine Bade-stelle lädt zum Verweilen ein. Wir folgen dem gekennzeichneten Nord-Ostsee-Weg (NOW), der über den Kleinen Schierenseebach führt, ein bezaubernder Bach,
dessen klares Wasser zahlreiche Indikatoren für die Gewässergüte beherbergt. Ein Hinweisschild erläutert den Zustand.
Am Forsthaus biegen wir links ab, nehmen den Weg, der entlang des relativ steil abfallenden Ufers des Großen Schierensees führt. Schließlich stoßen wir auf die schmale Straße von Schierensee nach Annenhof. Hier biegen wir rechts ab und gelangen vorbei an der Badestelle am Großen Schierensee bald in das Dorf Schierensee, zurück zu unserem Start- und Zielpunkt am Gasthaus „Zur Linde“.
Bundesland: | Schleswig–Holstein |
Region: |
Kreis Rendsburg - Eckernförde |
Wegezuordnung |
Nord-Ostsee-Wanderweg (NOW) |
Start- und Zielpunkt |
Dorfstraße 6 |
Verkehrsanbindung Auto: |
Von Kiel kommend über die L 318 durch Molfsee |
Verkehrsanbindung ÖPNV: |
Nur werktags mit Li 520 ab Kiel Hbf./ZOB |
Rundwanderung | |
Länge: |
12 km |
Geschätzte Dauer: |
4 Std. gemächlich, 3 Std. zügig |
durchgehend kinderwagengerecht: | nein |
barrierefrei: | nein |
Besonderer Routencharakter: |
Naturwanderung |
Begehbarkeit: |
ganzjährig |
Sehenswürdigkeiten: |
1. Gut Annenhof |
Einkehrmöglichkeiten: |
Gasthaus „Zur Linde“ |
Hinweis auf Karten: |
Name: |
Hinweis auf Wanderliteratur: |
Titel: Ausflugsziele im Herzen Schleswig-Holsteins |
Tourismusorganisation: |
Tourismus Nortorfer Land |
Ansprechpartner: |
Interessengemeinschaft |
Kartenskizze |
Kai Zarp |
Bilder |
Kai Zarp |
Wanderweg |
Über die Interessengemeinschaft
Schleswig–Holstein ist wegen seiner Vielfalt an Landschaften ein wunderbares Land zum Wandern. Die Interessengemeinschaft Wanderbares Schleswig-Holstein setzt sich zum Ziel, das Wandern wegen seiner Bedeutung für den Menschen und unser Land, für die Gesundheit des Menschen, seine Erholung und seine Naturverbundenheit zu fördern.
Das Naturerlebnis sowie die mit dem Wandern verbundene Beschäftigung mit der Geschichte, der Kultur und dem Brauchtum des Landes, mit dem Natur-, Landschafts- und Umweltschutz gehören zu den Zielen, die die Interessengemeinschaft vermitteln und unterstützen will. Die regelmäßigen Wanderungen stehen allen Interessierten offen. Wandern ist gesund - machen Sie mit.
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